Erinnerungen von Senioren wecken

Senior mit altem Foto von sich

Erinnerungen haben gerade für ältere und pflegebedürftige Menschen eine große Bedeutung und sollten im Pflegealltag regelmäßig geweckt werden. Als Pflegekraft kannst Du Dich für die Lebensgeschichte Deiner zu versorgenden Person interessieren, da so das Wohlbefinden dieser verbessert werden kann und gleichzeitig das Gedächtnis trainiert wird. In unserem Artikel erfährst Du, welche Bedeutungen Erinnerungen im höheren Alter haben können, wie Du diese bei Senioren wecken kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erinnerungen von Senioren können durch Erinnerungsspiele, gemeinsames Musik hören sowie durch Gespräche über die Vergangenheit geweckt werden.
  • Erinnerungsarbeit kann das Selbstwertgefühl von Senioren stärken und kognitive Fähigkeiten verbessern.
  • Bei der Erinnerungsarbeit mit Senioren sollte immer auf die Tagesstimmung geachtet werden, da sich nicht jeder Tag für das Schwelgen in Erinnerungen eignet.
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Inhaltsverzeichnis

Welche Bedeutung haben Erinnerungen im höheren Lebensalter?

Erinnerungen verbinden die Vergangenheit mit unserer Gegenwart und haben unmittelbaren Einfluss auf unsere Persönlichkeit, Emotionen sowie unsere Handlungen. Im höheren Alter kann es dazu kommen, dass der Zugang zu bestimmten Erinnerungen fehlt – bei einer beginnenden Demenzerkrankung ist dieser Zustand noch verstärkt. Ein fehlender Zugang zu Erinnerungen und Erfahrungen kann zu Frustration, Wut und Verwirrung führen. Gerade für Senioren nimmt die Aktivierung von Erinnerungen daher eine wichtige Bedeutung ein.

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Ältere Frau zeigt eine Faust entschlossen nach vorne

Wie können Erinnerungen von Senioren geweckt werden?

Als Pflegekraft kannst Du beispielsweise durch Erinnerungsspiele oder Gespräche über die Vergangenheit die Erinnerungen Deiner zu versorgenden Person wecken. Dadurch können schöne und prägende Momente der pflegebedürftigen Person in die Gedanken zurückgeholt werden, wodurch Gefühle der Dankbarkeit, aber auch des Optimismus, da man schwere Momente erfolgreich durchgestanden hat, gestärkt werden. Zudem kann das Selbstwertgefühl, die eigene Identität und die kognitiven Fähigkeiten positiv beeinflusst werden. Im Folgenden haben wir Vorschläge für Dich, die Du in den Pflegealltag integrieren kannst.

Übrigens: Auch gewohntes Essen kann Erinnerungen wecken. Hier findest Du eine Auswahl an deutschen Rezepten.

Hände einer Seniorin mit altem Hochzeitsfoto

Erinnerungen von Senioren wecken durch die Musik der 50-60er Jahre

Insbesondere die Schlagermusik aus den 50er und 60er Jahren war für viele Senioren musikalisch sehr prägend. Frage doch einfach mal Deine zu versorgende Person, ob ihr diese Art der Musik gefällt – falls ja, kannst Du beliebte Lieder im Pflegealltag spielen lassen und so schöne Erinnerungen der pflegebedürftigen Person erwecken. Das Musikgedächtnis ist im Gehirn grundsätzlich erst spät von neurodegenerativen Erkrankungen betroffen, wodurch sich selbst Demenzpatienten noch lange an bekannte Musik erinnern können.

Alter Plattenspieler

Weiterhin kann die Stimmung durch fröhliche Musik insgesamt verbessert werden und den Pflegealltag harmonischer machen.  Einige beliebte Schlager aus den 50er und 60er Jahren haben wir für Dich aufgelistet:

  • Rote Lippen soll man küssen von Cliff Richard
  • Sonnenschein von Caterina Valente
  • Heimweh von Freddy Quinn
  • Marmor, Stein und Eisen bricht von Drafi Deutscher
  • Mit etwas Liebe von Jimmy & Lolita
  • Ich zähle täglich meine Sorgen von Peter Alexander
  • Glaub Daran (Das Leben ist schön) von Ivo Robic
  • Liebeskummer lohnt sich nicht von Siw Malmkvist

Tipp: Manche Senioren haben sogar noch einen alten Plattenspieler. Die Lieblingsplatten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Erinnerungen hervorbringen.

Erinnerungen von Senioren wecken durch Gespräche über die Vergangenheit

Das Wecken von Erinnerungen funktioniert besonders gut durch gemeinsame Gespräche oder das Anschauen von Erinnerungsalben. Du kannst diese Fotoalben gemeinsam mit einem Pflegebedürftigen anschauen und diese über Vergangenes berichten lassen – das stärkt zum einen die Identität und kann zudem die Beziehung zwischen Dir und Deiner zu versorgenden Person harmonischer machen.

Das Betrachten von alten Fotos ist eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit, die Erinnerung einer pflegebedürftigen Person zu wecken. Aber auch gemeinsame Gespräche, in denen Du gezielt Fragen zur Kindheit oder Jugend stellst, ist eine gute Methode Erinnerungen von Senioren zu wecken. Ein weiterer guter Anhaltspunkt für Gespräche sind zudem aktuelle Geschehnisse wie zum Beispiel deutsche Feiertage.

Stelle zum Beispiel folgende Fragen, um Erinnerungen von Senioren zu wecken:

  • Wie sah ein typischer Schultag in Deiner Kindheit aus?
  • Gab es ein Lieblingsfach oder einen Lehrer, an den Du Dich besonders erinnerst?
  • Wie habt ihr als Du klein warst Weihnachten gefeiert?
  • Erinnerst Du Dich an Dein erstes eigenes Geld? Wofür hast Du es ausgegeben?
  • Wo hast Du Deinen schönsten Urlaub verbracht?
Pflegekraft weckt Erinnerungen im Gespräch mit einer Seniorin

Erinnerungen von Senioren wecken durch Erinnerungsspiele

Erinnerungsspiele sind ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit, den Pflegealltag spannender zu machen und gleichzeitig spielerisch das Gedächtnis einer pflegebedürftigen Person zu trainieren. Am besten eignen sich personalisierte Spiele, die das Gedächtnis trainieren und zudem zum Erzählen früherer Erlebnisse anregen.

Beispiele sind:

  • (Personalisiertes) Memory
  • Puzzle
  • Kartenspiele
Senioren und Pflegekraft puzzeln

Worauf solltest Du bei der Erinnerungsarbeit mit einem Pflegebedürftigen achten?

Wenn Du gezielte Fragen zur Kindheit oder Jugend Deiner zu versorgenden Person stellst und gemeinsam in Erinnerungen schwelgst, kann es natürlich auch passieren, dass negative Emotionen durch schlechte oder gar traumatische Erlebnisse geweckt werden. Es gibt einige Dinge, auf die Du im Pflegealltag achten kannst, wenn Du die Erinnerungen von Senioren wecken möchtest.

Achte auf die Tagesstimmung der pflegebedürftigen Person, denn das Wecken von Erinnerungen kann zwar schön sein, aber auch anstrengend. An einem Tag an dem Deine zu versorgenden Person bereits aufgewühlt, traurig gestimmt oder besorgt ist, sollte nicht in Erinnerungen geschwelgt werden.
Respektiere die Privatsphäre Deiner zu versorgenden Person, denn gerade zu Beginn der Pflege, wenn Du möglicherweise noch nicht einschätzen kannst, welche Fragen in Ordnung sind und welche zu weit gehen könnten, solltest Du ganz genau auf die Reaktion der pflegebedürftigen Person achten und Grenzen respektieren.
Stelle nicht von Dir aus Fragen zu möglicherweise traumatischen Erlebnissen, wie beispielsweise zu Kriegserlebnissen oder Fluchterfahrungen. Diese können stark aufwühlend und beunruhigend wirken und Erinnerungen auslösen, die bewusst in den Hintergrund geraten sind.

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Pflegekraft mit einer älteren Frau

Fazit: Erinnerungsarbeit kann viele Vorteile für Senioren haben

Viele ältere Personen finden Erinnerungsarbeit in Form von Spielen oder gemeinsamen Gesprächen sehr unterhaltsam. Zudem kann diese den Pflegealltag positiv beeinflussen, indem das Selbstwertgefühl Deiner zu versorgenden Person verbessert wird, da der Fokus auf positiven Erlebnissen liegt und ein grundsätzliches Interesse an den Erfahrungen und Geschichten gezeigt wird. Auch die Bindung zwischen Dir und der pflegebedürftigen Person kann so gestärkt werden. 

Welche Methode für das Wecken von Erinnerungen für eine pflegebedürftige Person die beste ist, muss individuell entschieden werden – probiere einfach verschiedene Möglichkeiten aus und schau, was am besten wirkt und gefällt.

Grundsätzlich solltest Du darauf achten, dass die Tagesstimmung der pflegebedürftigen Person passend für Erinnerungsarbeit ist, denn einen angespannten Tag können potenziell negative Erinnerungen, noch verschlechtern. Zudem solltest Du immer die Privatsphäre und Grenzen der pflegebedürftigen Person wahren, möchte diese über etwas nicht sprechen, akzeptiere es und hake nicht weiter nach. Es gibt genügend andere Themen, über die ihr sprechen könnt.

Häufige Fragen zum Thema Erinnerungen von Senioren wecken

Wie können Erinnerungen von Senioren geweckt werden?

Möglichkeiten für die Erinnerungsarbeit sind beispielsweise das Hören von Musik aus den 50er und 60er Jahren, gemeinsame Gespräche, in denen gezielt Fragen zur Kindheit und Jugend gestellt werden oder das Blättern in alten Fotoalben. Auch personalisierte Erinnerungsspiele, wie beispielsweise Memory, sind eine sehr gute Möglichkeit Erinnerungen von Senioren zu wecken.

Was sind die Vorteile von Erinnerungsarbeit mit Senioren?

Durch Erinnerungsarbeit können schöne Erlebnisse in Erinnerung zurückgeholt werden und so Dankbarkeit und Optimismus ausgelöst werden. Weiterhin kann der eigene Selbstwert gestärkt und die kognitiven Fähigkeiten verbessert werden.

Ist das Wecken von Erinnerungen bei Senioren mit beginnender Demenz sinnvoll?

Gerade bei beginnender Demenz kann Erinnerungsarbeit sehr nützlich sein und sogar das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Achte darauf, dass Du eine pflegebedürftige Person nicht überforderst.

Worauf solltest Du beim Wecken von Erinnerungen achten?

Achte bei der Erinnerungsarbeit immer auf die Tagesstimmung der pflegebedürftigen Person, denn nicht jeder Tag eignet sich dazu in Erinnerungen zu schwelgen, zudem solltest Du immer Grenzen der Privatsphäre respektieren und keine Fragen stellen zu Themen, die der pflegebedürftigen Person unangenehm sind.

Quellen & weitere Informationen:

  • caritas.de – Sich erinnern heißt leben
  • bibliomed-pflege.de – Erinnerungen wecken und Aktivitäten fördern
  • cbs.mpg.de (Max-Planck Institut) – Warum die Musik bleibt, wenn alles andere geht