Pflegestandards wurden entwickelt, um die Qualitätssicherung in der Pflege zu gewährleisten. Neben den Pflegestandards haben sich auch die Expertenstandards in Deutschland etabliert. In diesem Artikel erhältst Du alle wichtigen Informationen zu Pflegestandards in Deutschland, welche verschiedenen Formen es gibt, wie sie entwickelt werden und wie sie sich von den Expertenstandards abgrenzen. 

Inhaltsverzeichnis

Die ersten Pflegestandards gab es bereits 1984, damals wurden sie von der WHO eingeführt und bilden eine elementare Grundlage für die professionelle Pflege. Mittlerweile ist die Anzahl der Standards in der Pflege gewachsen und die Ziele können sehr unterschiedlich sein.

Pflegestandards wurden in Deutschland entwickelt, um eine qualitativ hochwertige Pflege und somit das Wohlergehen von pflegebedürftigen Personen zu gewährleisten. Im Grunde handelt es sich bei Pflegestandards um Handlungsanweisungen und Richtlinien, nach denen sich Pflegekräfte bei der Ausübung ihrer Arbeit richten sollen. Dabei gibt es verschiedene Formen an Pflegestandards, sie können auf nationaler oder internationaler Ebene festgelegt sein. Je nach Form können die Pflegestandards eine Handlungsempfehlung, aber auch beispielsweise verpflichtend sein, wie es bei den Expertenstandards der Fall ist.

Dank dieser Richtlinien kann die Qualität der Pflege auf einem bestimmten Niveau gehalten werden und eine einheitliche Pflegepraxis wird gefördert. Ein besonders wichtiger Teil der Pflegestandards sind die persönlichen Bedürfnisse von pflegebedürftigen Personen. Dies hat den Grund, dass Menschen und ihre Krankheitsverläufe unterschiedlich sind und daher eine individuelle Versorgung sichergestellt werden muss.

Grundsätzlich müssen die Richtlinien der Pflegestandards folgende Merkmale aufweisen:

• eine klare & präzise Formulierung
• eine Verbindlichkeit
• eine Umsetzbarkeit in der Praxis
• Aktualität sowie Wissenschaftlichkeit
• die Möglichkeit einer Erfolgskontrolle

In der Pflege haben sich verschiedene Pflegestandard-Formen entwickelt, es wird daher zwischen 3 verschiedenen Ebenen von Pflegestandard-Formen unterschieden. Die Unterschiede finden sich in den Inhalten, Zielen, Verbindlichkeiten sowie den Geltungsbereichen der Standard-Formen. Dazu zählen:

• Pflegestandard-Formen auf interner Ebene (lokale Standards)
• Pflegestandard-Formen auf nationaler Ebene (Richtlinienstandards)
• Pflegestandard-Formen auf allgemeingültiger Ebene (Universalstandards oder Expertenstandards)

Pflegestandards auf interner Ebene haben nur eine lokale Reichweite, sie sind also immer auf bestimmte Pflegeeinrichtungen bzw. Trägerschaften begrenzt und gelten nicht für das gesamte Pflegesystem. Die Richtlinien wurden speziell für die entsprechende Einrichtung erstellt und sie gelten vor Ort für alle dort angestellten Pflege- und Betreuungskräfte. Meistens handelt es sich bei diesen Pflegestandards um unverbindliche Empfehlungen, je nach Arbeitsvertrag kann es sich jedoch auch um verpflichtende Pflegestandards handeln.

Pflegestandards auf nationaler Ebene haben eine bundesweite Gültigkeit, sodass ein nationales Qualitätsniveau in der Pflege gewährleistet werden kann. Diese gelten für alle Personen, die in der beruflichen Pflege eines Landes tätig sind. Sie sollen die Umsetzung der normativen Vorgaben und geltenden Gesetze sicherstellen und gleichzeitig die Verantwortlichkeiten klären sowie Aufgaben der Pflegeplanung zuweisen.

Pflegestandards auf allgemeingültiger Ebene sind international gültige Handlungsrichtlinien in der Pflege. Diese werden Universalstandards bzw. Expertenstandards genannt und von großen internationalen Gesundheitsorganisationen, wie beispielsweise der WHO oder ICN, formuliert und herausgegeben. Der Fokus liegt dabei auf länderübergreifenden ethnischen Normen und angestrebten Werten, die das Berufsfeld Pflege betreffen. 

Welche Informationen enthalten Pflegestandards in Deutschland?

Pflegestandards enthalten eine Vielzahl an Informationen, sodass Pflegekräfte im Alltag umfassende Unterstützung erhalten können und Unklarheiten möglichst einfach gelöst werden. Zu den Informationen, die in den Pflegestandards enthalten sein können, zählen:

• Definitionen zu den verschiedensten Themen
• Grundlagen zur Qualitätssicherung
• Sensibilisierung zu Qualifikationsdimensionen
• Kriterien zur Qualitätsmessung
• Zugangswege zum Qualitätsmanagement
• Prozessstandards, Einzelstandards, Ergebnisstandards
• Differenzierung von Pflegeleitbildern
• Patientenzufriedenheiten, wie beispielsweise Patientenfragebögen
• Unterschiede in den Pflegearten
• Offenlegung der unterschiedlichen Pflegesysteme

Der Begriff Pflegestandards wird meist für die nicht verpflichtenden Handlungsempfehlungen verwendet, geht es um verpflichtende Pflegestandards wird von Expertenstandards gesprochen. Die nicht verpflichtenden Pflegestandards werden in den Gesundheitseinrichtungen selbst entwickelt. Entscheiden sich diese für die Entwicklung von Pflegestandards sind jedoch einige Aspekte zwingend zu beachten.

Bei der Erstellung von Pflegestandards gibt es für Dich einige Dinge zu beachten, damit dieser auch seinen Sinn und Zweck erfüllt. Daher haben wir eine Checkliste für Dich erstellt, die Dir dabei helfen kann.

Die Pflegestandards…

Das Hauptziel der Pflegestandards in Deutschland ist die Qualitätssteigerung der Pflege. Diese soll durch eine Vereinheitlichung der Arbeitsweisen und somit durch eine Optimierung der Behandlungsmaßnahmen erreicht werden. Zudem fungieren die Pflegestandards als eine Art Nachschlagewerk und somit als Hilfestellung, sodass methodische und menschliche Fehler weitestgehend vermieden werden können. Weitere Ziele der Pflegestandards sind Anpassungen an die moderne Technik und einheitliche Standards. Die Umsetzung dieser Ziele erfordert eine engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Während Pflegestandards innerhalb einer Einrichtung erarbeitet werden können, werden Expertenstandards von einem Expertenteam einheitlich für alle Pflegeeinrichtungen übergreifend geltend erstellt. Das Deutsche Netzwerk zur Qualitätsentwicklung in der Pflege ist seit 1999 tätig und entwickelt diese Expertenstandards. Nach der Einführung und dem Durchlaufen verschiedener Test sind sie verpflichtend für alle Pflegekasse und deren Verbände, sie werden jedoch selbstverständlich immer wieder geprüft und spätestens alle 5 Jahre aktualisiert.

Die Expertenstandards im Überblick:

• Dekubitusprophylaxe in der Pflege
• Entlassungsmanagement in der Pflege
• Schmerzmanagement in der Pflege
• Sturzprophylaxe in der Pflege
• Kontinenzförderung in der Pflege
• Pflege von Menschen mit chronischen Wunden
• Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege
• Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz
• Förderung der Mundgesundheit in der Pflege
• Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege
• Expertinnenstandard Förderung der physiologischen Geburt 

Pflegestandards sind sowohl für die ambulante als auch für die stationäre Pflege sehr wichtig, denn sie tragen maßgeblich zu einer hohe Pflegequalität sowie zu einer ständigen Optimierung dieser bei. Gleichzeitig erleichtern sie Dir wiederkehrende Abläufe und geben Dir Handlungssicherheit.

Was sind Pflegestandards? 

Pflegestandards sind Handlungsanweisungen und Richtlinien, nach denen sich Pflegepersonen bei der Ausübung ihrer Arbeit richten sollen oder müssen.

Wie profitierst Du von Pflegestandards in Deutschland?

Du kannst von den Pflegestandards profitieren, denn sie geben dir Handlungssicherheit und Orientierung.

Was sind die Ziele von Pflegestandards?

Die Ziele von Pflegestandards sind unter anderem die Qualitätssteigerung der Pflege, Vereinheitlichung der Arbeitsweisen sowie die Optimierung der Behandlungsmaßnahmen. 

Was sind die Unterschiede zwischen Pflegestandards und Expertenstandards?

Expertenstandards sind anders als Pflegestandards immer Pflegeinrichtung übergreifend verpflichtend und werden von einem speziellen Expertenteam erstellt.

Quellen & weitere Informationen:

• md-bund.de
• pflegeleitlinien.zqp.de
• dbfk.de
• dnqp.de